Jedes Jahr zu seinem Geburtstag erhält der schwerreiche Industrielle Henrik Vanger eine gepresste Blume in einem Bilderrahmen. Dieses Geschenk erinnert ihn jedes Mal schmerzlich an seine Nichte Harriet, die vor vielen Jahren spurlos verschwand. Vanger engagiert den erfolgreichen Journalisten Mikael Blomkvist um für ihn eine Familienchronik zu schreiben und um herauszufinden, was Harriet damals wirklich zugestoßen ist. Blomkvist macht sich zusammen mit der jungen, vom Leben schwer gezeichneten Computerspezialistin Lisbeth Salander auf die Suche und gerät bei seinen Recherchen schließlich selbst in tödliche Gefahr …
So ganz habe ich den Trubel um Stieg Larssons Millennium-Trilogie zwar nie verstanden, muss allerdings zugeben, dass ich die drei Romane (Verdammnis, Verblendung, Vergebung) auch regelrecht verschlungen habe, was vor allem an der Figur der Lisbeth Salander liegt. Eine tragischere und faszinierendere Figur ist mir bisher in noch keinem Kriminalroman begegnet.
Walter Adler, Regisseur und Fan von Hörspiel-Großprojekten wie etwa Otherland von Tad Williams oder Karl Mays Orientzyklus hat aus dem ersten Teil der Trilogie ein wirklich spannendes Hörspiel gemacht.
Es handelt sich um eine Produktion des WDR und da bei Radioproduktionen auch gern größere Budgets in die Hand genommen werden, wird hier nicht gekleckert sondern geklotzt.
Das beginnt bei der hochklassigen Besetzung. In den Hauptrollen spielen Sylvester Groth als Mikael und Anna Thalbach (Idealbesetzung!) als Lisbeth Salander. Besonders hervorheben möchte ich auch Ulrich Matthes als Erzähler der, zusammen mit den atmosphärischen Klangteppichen des Komponisten Pierre Oser, gerade die unheimliche Stimmung auf dem Landsitz der Familie Vanger meisterhaft zu vermitteln versteht.
Über 40 Sprecher sind an dem Hörspiel beteiligt, allesamt hochkarätig bis in die kleinsten Nebenrollen.
Ebenso wie die Romane sind auch die Hörspiele nichts für zarte Gemüter, denn die Darstellungen und Schilderungen (sexueller) Gewalt sind auch in der Hörspielfassung stellenweise nur schwer zu verdauen.
Wer also keine Lust hat die Romane zu lesen und sich stattdessen auf eine fast dreistündige akustische Tour de Force begeben möchte, dem möchte ich dieses fast perfekt gemachte Hörspiel ans Herz legen.
Aber Vorsicht: Es wird sehr, sehr finster.
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