Die junge Violet Hunter wendet sich Hilfe suchend an Holmes und Watson. Sie erhält die Möglichkeit, als Gouvernante für ein reiches zu Ehepaar arbeiten, das allerdings einige seltsame Anforderungen an sie stellt. Sie soll sich ihre langen Haare abschneiden und darf nur bestimmte Kleidungsstücke tragen.
Holmes, der zunächst an einen harmlosen Fall glaubt, macht sich daran, das Rätsel des Hauses bei den Blutbuchen zu lösen.
Reinhilt Schneider ist ein Phänomen. Die Schauspielerin ist seit beinahe 50 Jahren als Hörspielsprecherin aktiv und aus unzähligen Produktionen bekannt. Aber ihre Stimme klingt immer noch wie die eines 17-jährigen Mädchens. Im vorliegenden Hörspiel überzeugt sie in der Rolle der Auftraggeberin Violet Hunter.
Sehr schön ist auch wieder das Zusammenspiel der Hauptdarsteller Joachim Tennstedt (Holmes) und Detlef Bierstedt (Watson). Zu Beginn ist es ein großer Spaß, dem Meisterdetektiv bei einem seiner seltenen Temperamentsausbrüche zu lauschen, befürchtet er doch, dass er durch Watsons blumige literarische Schilderungen seiner Detektivabenteuer zur Witzfigur verkommen könnte.
Leider zählt aber der Fall Blutbuchen nicht zu den stärksten Geschichten Arthur Conan Doyles. Zu schnell wird erkennbar, welche Absichten hinter dem seltsamen Verhalten von Viloets Dienstherren stecken. Die arme Violet soll nämlich im wahrsten Sinn des Wortes als Platzhalterin dienen, ein Motiv, das noch dazu im mehreren Holmes-Geschichten auftaucht, etwa in Der Club der Rothaarigen.
Die Vorhersehbarkeit führt zwangsläufig zu ein paar Längen, die aber die beteiligten Schauspieler mit ihren starken Leistungen mühelos wettmachen. In Nebenrollen sind unter anderem Helmut Krauss (Löwenzahn) und Ulricke Möckel (Synchronsprecherin von Meg Ryan) zu hören.
Erfreulicherweise sorgt das ungewohnt actionlastige Finale dann noch einmal für eine ordentliche Prise Spannung und Dramatik.
So bleibt unterm Strich ein qualitativ gutes, fein besetztes Hörspiel einer eher mittelmäßigen Geschichte.
Der nächste Fall Silberblesse erscheint am 10. Juni 2016.
Eine Hörprobe gibt es hier!
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