Nach einem Unwetter strandet der Physiker Edward Prendrick auf der Insel des geheimnisvollen Dr. Moreau. Der Wissenschaftler hat eine neue Art von Mischwesen aus Mensch und Tier erschaffen. Angeblich, um dadurch ein Heilmittel für Krebs zu entwickeln. Edward hat Zweifel an den edlen Plänen Moreaus, ist aber auch zunehmend fasziniert von der Arbeit des Professors.
Wer einmal ein Filmerlebnis der Dritten Art haben möchte, der sollte sich die Verfilmung des Stoffes aus dem Jahr 1996 ansehen. Mit Marlon Brando als Dr. Moreau in einer seiner letzten Rollen. Eine absolute Kuriosität, inklusive eines vollkommen wahnsinnigen Brando, der ab einem bestimmten Zeitpunkt der Dreharbeiten darauf bestand, in seiner Rolle einen Nachttopf auf dem Kopf zu tragen.
Aber nun zu etwas völlig anderem:
Oliver Döring siedelt den Stoff in der Gegenwart an, der von der Insel geflohene Prendrick (Uwe Büschken) berichtet von seinen Erlebnissen. Und die haben es in sich.
Denn Dr. Moreaus (schön ambivalent: Helmut Gauß) Experimente sind grausam und auch sein Umgang mit den Mischwesen ist oft skrupellos. Vor allem, wenn sich eines von ihnen nicht an seine Regeln hält.
Wieder schneidet Oliver Döring filmreif von einem Ambiente ins Nächste, weshalb sich ein erster Durchlauf des Hörspiels nur bedingt als Einschlafhilfe eignet. Wer´s nicht glauben mag, der soll nur mal auf den Moment warten, in dem wir uns zum ersten Mal ins „Haus der Pein“ begeben, wo Moreau seine Geschöpfe nach Regelverstößen böse misshandelt.
Bei der Darstellung der Mischwesen hätten unerfahrene Hörspielmacher auch viel falsch machen können, zum Beispiel, indem man sie mit albernen Stimmen oder chargenhaft dargestellt hätte.
Nicht so Döring, denn er gibt jeder Figur eine eigene Persönlichkeit. Oft hat man eher Mitleid mit als Angst vor den armen Geschöpfen, etwa wenn der wahnsinnige Doktor und seine Schergen damit drohen, deren Kinder zu bestrafen.
Und gut gespielt ist das Ganze obendrein. Als Beispiel sei hier nur Michael-Che Koch als missgestalteter Diener M´ling genannt.
Auch sonst ziehen die Macher alle Register, etwa bei der akustischen Inszenierung eines Schiffbruchs oder der Gestaltung der tropischen Inselatmosphäre.
Ein wunderbarer, dramatischer, spannender und auch zu Herzen gehender Abenteuertrip.
Ich ziehe meinen Hut.
Weitere Infos gibt es hier, wo ihr das Hörspiel auch bestellen könnt!
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