Ein Wahnsinniger rast mit einer Mercedes-Limousine in eine Menschenmenge. Es gibt viele Todesopfer. Der für den Fall zuständige Detective Bill Hodges kann den Täter nicht ausfindig machen. Einige Monate später, Hodges ist inzwischen pensioniert, meldet sich der Killer bei ihm und kündigt eine weitere Katastrophe an.
Eher Thriiler als Horror. Und wenn Horror, dann hat er nichts übersinnliches an sich. Hier lauert das Monster an der Straßenecke in Gestalt eines Eisverkäufers.
Der ermittelnde Detective Hodges hat eigentlich mit dem Leben abgeschlossen, erlebt aber durch seine erneute Jagd auf den Mercedes-Killer eine Art von zweitem Frühling.
Zusammen mit einem jungen Computerfreak kommt Hodges dem Wahnsinnigen immer näher. Dieser ist jedoch stets einen Schritt voraus. Daraus entspinnt sich ein oft spannendes Katz-und-Maus-Spiel, in dessen Verlauf aber auch die menschlichen Seiten sowohl des Jägers als auch des Gejagten nicht zu kurz kommen.
So findet Hodges in der Verbrecherjagd nicht nur einen neuen Lebensinhalt, zwischen ihm und der Angehörigen eines Opfers entwickelt sich auch eine Romanze.
Und oft wenn wir einen Blick ins Haus des Killers werfen beweist King, dass er noch immer weiß wie (psychologischer) Horror funktioniert.
Ein angenehm kurzer King-Roman in dem sich der Autor nur selten in Nebensächlichkeiten verzettelt. Das und seine sympathischen Figuren bringen Mr. Mercedes eher in die Nähe des ebenso unterhaltsamen Romans Joyland als in die der zuletzt erschienenen, erstaunlich blutleer geratenen Shining-Fortsetzung Dr. Sleep.
Die Spannung steigert sich bis zum dramatischen Finale. Und auch wenn man King nach der Lektüre seiner zuletzt erschienenen Romane oft so etwas wie Altersmilde vorwerfen kann, ist Mr. Mercedes insgesamt eine runde Sache, an deren Ende sich der Meister allerdings ein kleines makaberes Augenzwinkern nicht verkneifen kann.
David Nathan leistet als Vorleser wieder hervorragende Arbeit und findet für alle Figuren den richtigen Ton. Neben einem Gespür für Spannung kommt dank seines gekonnten Vortrags auch der immer wieder aufblitzende Humor nicht zu kurz, den etwa das Auftreten der psychisch labilen Holly mit sich bringt, die sich als weitere Verbündete zu Bill Hodges und Computerspezialist Jerome gesellt.
Wie man mittlerweile im Internet lesen kann, plant Stephen King eine Mr.-Mercedes-Trilogie. Der zweite Teil soll unter dem Titel Finders Keepers 2015 in den USA erscheinen.
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