Viktor, Videothekar und chronisch pleite, wittert seine große Chance. Kurz zuvor war noch der Grichtsvollzierher im Haus, da beobachtet er im Wald einen aus dem Ruder laufenden Drogendeal, der für einen der Beteiligten mit einer Kugel im Kopf endet. Der Mörder, Martin Haas, macht sich unterdessen mit Drogengeld und Rauschgift aus dem Staub. Eine willkommene Gelegenheit für Versager Viktor, Martin mit seinem Wissen zu erpressen. Und dann ist da noch Berufsschläger Dirk Berger, der von Unterweltboss Dr. Holtmann damit beauftragt wird, das gestohlene Geld und die Drogen wieder zu beschaffen. Mit allen Mitteln …
Pulp Fiction an der Alster, oder was? Das trifft es ziemlich genau, was Regisseur Ralf Jordan vom Label hystereo hier abliefert. Und um es vorweg zu sagen: Es macht wirklich großen Spaß! Aus verschiedenen Perspektiven mit vielen inneren Monologen erleben wir als Hörer die Bemühungen der einzelnen Beteiligten, für sich das Beste aus der vertrackten Situation zu schlagen.
Eine Reihe begabter Sprecher ist in dem Hörspiel zu hören, unter anderem Martin „Suko“ May als Viktor, Achim Schülke als ermittelnder Kommissar, ein sehr überzeugender Klaus Dittmann als Oberbösewicht und – für mich eine echte Entdeckung – René Wedeward als Schläger (und Killer) Dirk Berger.
Aus seiner Vorliebe für Quentin Tarantino macht Regisseur Ralf Jordan keinen Hehl, bestimmt trinkt Killer und „Problemlöser“ Dirk nicht umsonst seinen Kaffee am liebsten mit „viel Milch, viel Zucker“.
Für die Musik konnte man Jan-Peter Pflug gewinnen, der schon in zahlreichen Hörspielproduktionen (z.B. von Sven Stricker) für die passende Untermalung gesorgt hat. Und das gelingt auch hier, besonders die eingängigen Klaviermotive haben mir sehr gut gefallen.
Der Sound ist, gerade in den Außenszenen, wirklich sehr gut gelungen.Einzig die Abmischung von Szenen, die in geschlossenen Räumen spielen, klingt an manchen Stellen etwas gewöhnungsbedürftig. Es gibt zum Beispiel eine Szene, in der ein Junkie in eine Duschkabine gestoßen wird. Und da klingt es dann auch wirklich nach Duschkabine. Allerdings liegt der damit verbundene „Hall“ (oder Raumklang?) unterschiedlich stark ausgeprägt irgendwie über sämtlichen Innenaufnahmen, sodass (für mich) alles ein wenig nach Duschkabine klingt.
Das positive Gesamtbild wird dadurch allerdings nur wenig getrübt.
Und was ich abschließend im Bezug auf die Story noch anmerken möchte: Mich hat besonders gefreut, dass man (endlich!) wieder mal in einem Thrillerhörspiel bis kurz vor Schluss darüber rätseln darf, welcher Beteiligte / welche Beteiligten tot / lebendig aus der Sache rauskommen.
Als besonderen Bonus gibt es dann auch noch ein achtminütiges Kurzhörspiel, in dem eindringlich vor den Risiken von Kontaktanzeigen gewarnt wird. :-)
mein Tag bietet 65 Minuten spannende und kurzweilige Unterhaltung. Mein Respekt und die besten Wünsche an die Macher vom Label hystereo, die sich vor den Großen im Hörspielgeschäft nun wahrlich nicht mehr verstecken müssen.
Hier könnt ihr euch selbst überzeugen!
Finde ich auch klasse, die CD. Ok, die haben wir auch gepresst und vertreiben sie…hehe…aber meine Begeisterung erstreckt sich bei Weitem nicht auf alle Titel unseres Katalogs. Diese CD hier ist aber wirklich erste Sahne. Und das von einem Independet Label! Respekt!