Die Familie des Oberst Lobenthal zieht in ein schönes Haus auf dem Land. Der Oberst ist viel unterwegs, und so kommt es seiner Frau und den Kindern sehr gelegen, dass eine Dame in die unmittelbare Nähe des Anwesens zieht. Auch wenn die Frau etwas wunderlich wirkt, denn sie ist stets tief verschleiert und mit Handschuhen unterwegs, fasst die Familie des Oberst schnell Vertrauen zu ihr. Doch welches dunkle Geheimnis umgibt die geheimnisvolle Lodoiska?
Und wieder mal ist es so beim Gruselkabinett, dass nicht jeder die hier vertonte Geschichte gruselig finden wird, denn wieder einmal nimmt man sich viel Zeit für die Einführung und Vorstellung der Figuren, und es dauert auch einige Zeit bis Lodoiska ihre dunkle Seite zum Vorschein bringt.
Und Freunde der Romantik, die auch nicht vor der ein oder anderen Szene zurückschrecken, in der der Kitsch etwas die Oberhand gewinnt, werden sicher auf ihre Kosten kommen.
Aber:
Wieder einmal ist das Ganze hervorragend produziert, und wieder mal ist es beeindruckend, welche Sprechertalente die Macher vors Mikro bekommen konnten.
Als das Ehepaar Lobentahl spielen Susanne Uhlen, die ebenso viel Energie in das Spiel ihrer (Opfer-)Rolle steckt, wie schon in der GK-Folge Der schreiende Schädel und der (mir) aus Hörspielen noch unbekannte Sascha Wussow, den Romantikfans aber vielleicht durch die ein oder andere Hörbuchfassung eines Romans von Nicholas Sparks kennen.
Die Titelrolle spielt Jana Nagyova, Kindern der 1980er Jahre vielleicht noch bekannt durch ihre Hauptrolle in der deutsch-tschechoslowakischen Fernsehserie Die Märchenbraut. Und es ist wirklich beeindruckend, wie die hörspielunerfahrene Hauptdarstellerin die zwielichtige Figur der Lodoiska mit Leben erfüllt. Und der erfahrene Hörer wird spätestens beim Lesen des Klappentextes, in dem erwähnt wird, dass das Hörspiel auf einer Geschichte namens Der Vampir oder: Die Todtenbraut aus dem Jahr 1828 basiert, eine dunkle Ahnung davon haben, dass das Ganze kein gutes Ende nehmen wird.
Und gerade das letzte Drittel des Hörspiels bietet dann auch noch was für diejenigen Fans, denen es eher auf „Grusel“ statt auf „Kabinett“ ankommt.
Wer nun zögert, dem sei als Fazit nochmals versichert: Wenn auch nicht zu Gruselzwecken, so lohnen doch auch die ersten zwei Drittel des Hörspiels dank der professionellen Produktion und der durchweg überzeugenden Sprecherleistungen.
Und wieder mal ein Dank an die Macher, die es immer wieder schaffen, weitgehend unbekannte Schauergeschichten ans Licht der Hörspielwelt zu bringen.
Eine Hörprobe gibt es hier!
Hier gibt es ein Interview von Regisseur Marc Gruppe mit Susanne Uhlen und Jana Nagyova.
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