Auf einer Deutschlandreise lernt der junge Engländer Noel Baron die schöne Lady Ligeia kennen und verliebt sich in sie. Die beiden heiraten und führen eine glückliche Ehe, bis Ligeia erkrankt. Auf ihrem Totenbett überreicht sie Noel ein Gedicht, das sie selbst verfasst hat: Der Rabe. Der tritt als Todesbote auf und sagt mit seinem strengen „Nimmermehr“ klar und deutlich, dass es keine Rückkehr der Toten gibt. Doch Noel kann Ligeia nicht vergessen, und so nimmt das Verhängnis seinen Lauf, als er die schöne Rowena kennenlernt, die ihn ebenfalls heiratet und die er zu Ligeia umwandeln will.
Eine herrlich romantisch-düstere Atmosphäre hüllt das ganze Hörspiel ein. So kennt man Titania und so erwartet man es bei einem Hörspiel von Edgar Allan Poe. Das ist stimmig und überzeugend. Dazu kommen großartige Sprecher wie Johannes Raspe, der immer mehr in eine wahnhafte Besessenheit abdriftet, und Kristine Walther, die als Ligeia auch immer einen gewissen Hauch an Bedrohlichkeit durchschimmern lässt.
Hörspiellegende Reinhilt Schneider als Rowena steht da nicht nach. Man merkt ihr an, dass ihre Liebe zu Noel nicht ganz echt ist und dass sie Hintergedanken hat. Dazu noch Max Schautzer, den man noch als Moderator von Fernsehunterhaltungssendungen kennt, und gute Sprecher für die Nebenrollen.
Etwas schwieriger ist es, dass die beiden Poe-Geschichten „Lady Ligeia“ und „Der Rabe“ nicht ganz zwingend ineinandergreifen. Es sind halt eine Kurzgeschichte und ein Gedicht, die unabhängig voneinander stehen. Zusammen ziehen sie die Geschichte ein wenig in die Länge. Die Geschichte von Lady Ligeia allein hätte das Hörspiel auch getragen. Das Gedicht vom Raben wird denn auch nur vorgelesen (als Hörspiel ist es auch nicht machbar). Aber auch ohne diese „Zugabe“, die durch den Titel des Hörspiels etwas zu stark in den Vordergrund gerückt wird, funktioniert die Geschichte gut.
Hier könnt ihr reinhören!
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