Ignaz B. Griesgram, berühmter Kinderbuchautor der „Geisterbezwinger-Serie“, steckt knietief in einer Schreibblockade. Der chronisch schlecht gelaunte Schriftsteller hasst Kinder, verabscheut Katzen und ist dank seines kreativen Kabelbrandes so gut wie pleite. Bedrängt von Verlegerin Bessie Seller mietet Griesgram über die Firma „Imposante Immobilien“ eine halb verfallene Villa im Städtchen Schauderburg, um hier endlich in Ruhe den 13. Teil des „Geisterbezwingers“ zu schreiben. Was Griesgram nicht weiß: Die imposante Bruchbude in der Friedhofstraße 43 beherbergt bereits den elfjährige Severin Hoffnung, Katze Mohrle und natürlich ein Gespenst. Letzteres heißt Olivia C. Spence, ist 190 Jahre alt, spielt leidenschaftlich gerne Klavier, knallt Türen und kocht das beste Paprikahuhn aus ganz Schauderburg. Zusammengefasst: der Worst Case für einen schreibblockierten Autor, der keine Kinder und Katzen mag und zudem so gar nicht an Gespenster glaubt.
„Gespenster gibt es doch!“ ist eine wirklich schöne, skurrile Geschichte für kleine und große Ohren. Band 1 der Serie um die Friedhofstraße 43 ist in sich abgeschlossen. Der Erzählstil ist mutig und für manche Hörer am Anfang sicher etwas gewöhnungsbedürftig, kommunizieren die schrulligen Protagonisten doch ausschließlich über Briefe oder E-Mails miteinander. Zudem berichtet der „Schauderburger Anzeiger“ über das aktuelle Tagesgeschehen. Klingt anstrengend und verwirrend? Fehlanzeige! Das ist höchst unterhaltsam und erfrischend.
Sämtliche Sprecher in diesem unter der liebevollen Regie von Rainer Gussek produzierten Hörspiel sind sehr sympathisch besetzt. Vor allem Rolf Becker als grummeliger Ignaz B. Griesgram ist großartig. Er schafft es, dass man dem alten Miesepeter irgendwann am liebsten helfen möchte, endlich seinen Roman fertig zu stellen. Auch Anne Moll als Gespenst Olivia C. Spence macht großen Spaß. Vor allem dann, wenn Olivia nicht gesehen werden möchte, weil sie gerade Lockenwickler in den Haaren hat. Eike Onyambu spricht den jungen Severin Hoffnung und klingt perfekt frech und aufgeweckt. In weiteren Rollen: Jürgen Uter, Svenja Pages, Danielle Green, Peter Kaempfe u.v.m.
Zu der Titelmusik und den Kapitelübergängen von Frank Stehle ertappt man sich spätestens nach der ersten CD irgendwo mitpfeifend in stabiler Hörspiellage.
Ignaz B. Griesgram würde zu guter Letzt bestimmt irgendwo noch einen Grund finden, um über die grafische Gestaltung des 2-CD-Digipack zu meckern. Doch da müsste er lange suchen. Ein 8-seitiges Booklet mit kleinen Informationen zu den Hauptpersonen der Geschichte und die sehr schönen Illustrationen von M. Sarah Klise lassen hier nur Platz für ein Lob. Die Firma „Imposante Immobilien“ würde für die „Friedhofstraße 43“ eine klare Kaufempfehlung aussprechen. Das tun wir auch und freuen uns sehr auf Band 2 mit alten Bekannten aus der maroden Bruchbude in Schauderburg!
Eine Hörprobe gibt es hier!
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