Jonathan Rochester befindet sich in Begleitung seiner Frau und eines Priesters an Bord eines Schiffes. Und der Reverend erzählt Jonathan eine unglaubliche Geschichte. Er, Jonathan, soll der Nachkomme eines legendären Kreuzfahrers sein. Und an ihm soll es liegen, den entscheidenden Kampf gegen das Böse auf Erden zu führen. Der Beginn einer unglaublichen Reise…
160 Minuten! Ein sehr, sehr langer Zweiteiler, den uns die Macher von Dreamland Productions hier aufgetischt haben. Und er ist randvoll gepackt mit Ausflügen in vergangene und finstere Welten. Wir werden akustisch Zeugen der Kreuzigung Christi, der finsteren Kreuzzüge und werfen mehrmals einen Blick in die Hölle, in der der Sohn des Teufels barbarisch wütet.
Und es sind diese Ausflüge weg von Bord des Schiffes, die am meisten in Erinnerung bleiben, denn gerade die betreffenden Sequenzen im ersten Teil sind sehr eindrucksvoll und gut inszeniert. Zwar triefen viele der Monologe und Erzähltexte geradezu vor Pathos, andererseits ist es eine wahre Freude, Vollprofis wie dem Erzähler Christian Rode (Sherlock Holmes) und Martin Kessler (Synchronstimme von Nicholas Cage) als Teufelssohn zu lauschen, die mit einer dermaßenen Inbrunst und Hingabe ihre Rollen zelebrieren, dass selbst der größte Quatsch aus ihrem Munde noch mächtig Eindruck hinterlässt.
An Bord des Schiffes setzt man ebenfalls auf Profis, so etwa Christian Stark (Scotland Yard) als Jonathan und Douglas Welbat (Macabros) als Reverend Malligan.
Und der gute Reverend hat einiges zu erzählen. Zwar hätte man den Gehalt des Erzählten locker auch in der Hälfte der Spielzeit vermitteln können, dennoch, sind wir uns doch mal ehrlich: Einem Douglas Welbat könnte man auch bis zum Sankt Nimmerleinstag beim Vortrag des Telefonbuchs von Wattenscheid lauschen. Der Mann darf reden, so lange er will. Und das tut er ja schließlich auch. Neben allerlei küchenpsychologischem Firlefanz und Abreißkalenderweisheiten erfahren wir von ihm so einiges über den Teufel und über das sagenumwobene Turiner Grabtuch, das für den Kampf gegen den bösen Lazarus eine entscheidende Rolle spielt.
Teil 2 lässt die Helden schließlich auf der Insel des Teufelssohns ankommen, nicht ohne zuvor das Schiff mit mehreren Hundert Teufelssklaven an Bord zu versenken.
Warum eigentlich?
Na ja, egal.
Auf der Insel des Superdämons kommt es dann auch endlich, endlich zur finalen Schlacht gegen den ewigen Widersacher, die zwar auch unnötig in die Länge gezogen wird, uns aber noch einmal mit einem teuflisch aufspielenden Martin Kessler bei Laune hält.
Abschließend muss ich sagen, dass mir zwei Fünfundvierzigminüter vollauf gereicht hätten, stellenweise sind die ellenlangen Erzählpassagen doch etwas ermüdend. Andererseits bekommt man hier mal etwas erfrischend anderes auf dem Gruselhörspielsektor geboten, der sich ja größtenteils an den immer gleichen Groschenheftmustern orientiert. Zudem sind durchweg tolle Schauspieler an der Produktion beteiligt, von denen lediglich Alexandra Doerk mit ihrer seltsam aufgekratzten Spielweise auf Dauer arg an den Hörernerven zerrt.
Deshalb:
Lieber Thomas Birker und liebes Dreamland-Team, zieht weiter euer Ding durch! Das passt schon so.
Weitere Infos gibt es hier!
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