Bei Dreharbeiten zu einem Horrorfilm in London erwacht der vernichtet geglaubte Graf Dracula zu neuem Leben. Kurz darauf wird ein Produzent bestialisch ermordet. Ein Monster zieht menschenfressend durch die nächtlichen Straßen der Stadt, eine Rockband plant ein apokalyptisches Konzert und obendrein erfahren wir auch noch die Wahrheit über den legendären Frauenmörder Jack the Ripper.
Mittendrin ermittelt die liebenswerte, aber leicht schusselige Polizistin Missy und kann sich der Hilfe des Vampirfürsten stets gewiss sein, der mittlerweile auf ihrem Dachboden eingezogen ist und sich immer wieder mit seinem ebenfalls wiederauferstandenen Erzfeind Dr. Frankenstein herumschlagen muss.
Das kultigste Hörspieltreffen der beiden Bösewichte liegt 45 Jahre zurück und ereignete sich im legendären EUROPA-Hörspiel „Dracula trifft Frankenstein“ unter Regie von Heikedine Körting und erdacht von Hörspielvielschreiber H. G. Francis. Generationen von Hörspielkindern wurden traumatisiert vom irren Geschrei des Frankensteinmonsters und hielten Horst Frank als Reporter Tom Fawley für die coolste Sau der Hörspielwelt.
Mittlerweile hat das Label Maritim in Marvel-Tradition ein ganzes Universum gemeinfreier Hörspielhelden und -monster geschaffen, in dem sich unter anderem Sherlock Holmes, Dr. Jekyll, Graf Dracula, Oscar Wilde und Mycroft Holmes tummeln.
Und nun also „Dracula vs Frankenstein“.
Ich wollte es wirklich mögen, zumal die Macher vom Label Stil eigentlich immer für höchste Qualität stehen („Sieben Siegel“, „Die Alchimistin“, „Edgar Allan Poe“).
Außerdem hat Autor Christian Gailus schon oft bewiesen, dass er sowohl ernst und spannend („Roch“) als auch komisch („Hui Buhs neue Welt“) kann.
Aber leider, leider vermag kaum einer der Gags des vorliegenden Vierteilers zu zünden, am ehesten funktionieren noch die seltsamen Krimiplots, die an Mordermittlungen aus Endlosfernsehserien wie „Navy CIS“ erinnern, gewürzt mit durchgeknalltem Technokram wie 3-D-Hologrammen oder Sprengsätzem in Tablettenform.
Es gelingen durchaus ein paar krachige und gut gemachte Actionszenen. Und auch explodierende Metalbandmanager hört man nicht alle Tage.
Was aber lustig wirken soll, erreicht hingegen meistens lediglich Fips-Asmussen-Niveau und wirkt im Wechsel mit Szenen erstaunlich krasser Brutalität bisweilen beinahe verstörend.
An der exzellenten Besetzung liegt es nicht. Andreas Fröhlich als Dracula, Marius Clarén als Frankenstein, Janine Wagner als liebenswert dusselige Melissa, dazu in Nebenrollen Hochkaräter wie Frank Glaubrecht, Santiago Ziesmer und Christian Schult. Sie alle tun ihr Bestes, gegen die oft löchrigen Stories und Kalauer anzuspielen.
Allein, unterhaltsam macht das die fünf Stunden Spielzeit auch nicht wirklich.
Comedy und Horror sind von jeher nicht leicht zu vereinen, und man muss ja nicht gleich ein zweites „Shaun Of The Dead“ oder „What We Do In The Shadows“ abliefern, aber „Dracula vs. Frankenstein“ hat von beidem zu wenig, um als Genremix zu überzeugen.
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