Weil es sich der kleine Nils Holgersson mit einem Wichtelmännchen verscherzt hat, wird er von diesem in einen Däumling verwandelt. Von da an versteht er die Sprache der Tiere und reist mit den Wildgänsen und der Hausgans Martin durch Schweden. Dort muss er viele gefährliche Abenteuer bestehen, um am Ende wieder ein richtiger Junge zu werden.
Als großer Fan der gleichnamigen Zeichentrickserie aus den 1970er Jahren war ich auf diese Hörspielfassung von Peter Folken aus dem Jahr 1980 sehr gespannt.
Und das vom Sauerländer Verlag im Jahr 2011 wiederveröffentlichte Hörspiel hat mich nicht enttäuscht. Untermalt von klassischer Musik nehmen wir Teil an Nils´ waghalsigen Abenteuern, etwa wenn er den Schafen im Kampf gegen die Füchse zur Seite steht oder seinen Freund, den Adler Gorgo, aus seiner Gefangenschaft befreit.
Man erlebt eine akustische Reise durch ganz Schweden. Viele Gebiete werden dabei anhand von Sagen und Märchen vorgestellt. So dürfen wir etwa der Geschichte von der Entstehung Jämtlands lauschen, an der der Gott Asa-Thor entscheidend beteilgt war. Oder wir begeben uns mit Nils in die verwunschene Stadt Vineta, deren Bewohner seit Jahrhunderten auf ihre Erlösung hoffen.
Dass die Geschichten kleine und große Hörer exzellent unterhalten, ist den hochkarätigen Schauspielern zu verdanken, die den Tieren ihre Stimmen geben. Ein schönes Beispiel dafür ist die Geschichte des Hundes Karr, der dem kleinen Elch Graufelll das Leben rettet. Karr wird gesprochen von Wolfgang Reinsch, Hörspielfans unter anderem bekannt durch seine Rolle des Kara Ben Nemsi in zahlreichen klassischen Karl-May-Hörspielen von Kurt Vethake.
Wolfgang Reinsch, der im dritten und vierten Teil der Geschichte auch den Erzähler gibt, versteht es meisterhaft, die rührende Geschichte der Freundschaft von Graufell und Karr zu erzählen. Eltern kleiner Kinder, das Hörspiel ist für Hörer ab sechs Jahren empfohlen, kann ich wieder mal nur empfehlen, gerade diese Geschichte zusammen mit ihrem Nachwuchs zu hören, denn das Schicksal der beiden Tiere geht doch sehr zu Herzen.
Regisseur Peter Folken verzichtet glücklicherweise auch auf jegliche elektronische Verfremdung der Stimmen und verlässt sich stattdessen voll auf das Können seines Ensembles. Die Sprecher spielen ihre Rollen angenehm natürlich, und wenn aufgescheuchte Gänseschar doch einmal wild durcheinander schnattert, so klingt das zu keinem Zeitpunkt übertrieben oder albern.
Natürlich bietet diese 168 Minuten lange Hörspielfassung nur einzelne Episoden des umfangreichen Romans der Nobelpreisträgerin Selma Lagerlöf, hat mich persönlich aber sehr neugierig auf das Buch gemacht, und bietet am Ende einen für den Hörer zufriedenstellenden Abschluss, denn natürlich geht für Nils alles gut aus.
Ein wunderschöner Hörspielklassiker in guter Tonqualität, für dessen Wiederveröffentlichung man dem Sauerländer Verlag nur danken kann.
Eine Hörprobe gibt es hier!
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