Irgendwann in der Zukunft: Nordamerika ist durch Kriege und Umweltverschmutzung zerstört. Das Land, das jetzt Panem heißt, ist in 13 Distrikte unterteilt, die herrschende Klasse bewohnt das Kapitol. Ein Aufstand der Distriktbewohner führt zu einem verheerenden Krieg, bei dem Distrikt 13 völlig zerstört wird. Fortan veranstaltet das Kapitol zur Abschreckung einmal jährlich die sogenannten Hungerspiele. Jeder der verbliebenen Distrikte muss dafür zwei Jugendliche „opfern“, die in einer Art Gladiatorenkampf gegeneinander antreten müssen. Wer als Letzter überlebt, gewinnt. Und alle blutigen Details werden live im Fernsehen übertragen.
Als die kleine Schwester von Katniss für die 74. Hungerspiele ausgelost wird, meldet sich Katniss freiwillig als Teilnehmerin. Ihre Schwester wird verschont, als zweiter Teilnehmer nimmt der junge Peeta für Distrikt 12 an den Spielen teil.
Die 24 Tribute erwartet von Beginn an ein Kampf auf Leben und Tod. Peeta, der Katniss seine Liebe gesteht, rettet ihr wiederholt das Leben. So verbünden sich die beiden, sehen sich aber bald nur noch hinterhältigeren Fallen des Kapitols gegenüber. Und dann wird Peeta schwer verletzt …
Zu Beginn rechnete ich lediglich mit einem weiteren gehypten Fantasy-Schmöker, einem Nachzügler des Trubels um Twilight und Harry Potter.
Doch der Roman bietet mehr. Von Beginn an ist man fasziniert vom düsteren Weltbild, das Autorin Suzane Collins in ihrer Geschichte zeichnet. Und Katniss ist sofort als Identifikationsfigur akzeptiert. Wenn dann die Spiele beginnen, bleibt einem als Hörer ein ums andere Mal die Spucke weg, denn dermaßen radikal ging es in einem Jugendroman wohl noch nicht zu. Was das bedeutet, erfährt man gleich zu Beginn, als die Tribute in den Kampf um ein Füllhorn voller nützlicher Ausrüstungsgegenstände gehetzt werden.
Auch Katniss wird gezwungen zu töten, allerdings hat das nichts mit bloßer Effekthascherei zu tun, denn für den Hörer ist stets klar, dass es sich bei den beteiligten Kindern ledigich um arme Geschöpfe handelt, die von einer faschistoiden Elite für deren perversen Zwecke missbraucht werden.
Solche Ideen kennt man etwa aus Filmen wie Battle Royale oder Running Man. Als Inhalt eines Jugendromans ist das Ganze sicher ein gewagtes Unterfangen. Dennoch haben mich Katniss´ Schicksal und ihre Erlebnisse auch als Erwachsener von Anfang bis Ende gepackt, was nicht zuletzt der tollen Vorleserein Maria Koschny zu verdanken ist. Sie gibt der Ich-Erzählerin Katniss jederzeit eine passende Stimme, so werden die (Gewissens-)Nöte der Hauptfigur um so spürbarer.
Ein heftiger Roman, eine extrem finstere Utopie, eine beeindruckende Heldin. Fortsetzung folgt (natürlich!), die von Fans sehnlich erwartete Verfilmung läuft seit dieser Woche in den deutschen Kinos.
Eine Hörprobe gibt es bei Oetinger Audio.
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