London in den guten alten 1930er Jahren. Der junge ungarische Philosophieprofessor Istvan Batky ist in die britische Metropole gereist, weil er alte, mystische Geheimbünde erforschen will. Zufällig lernt er den undurchsichtigen Earl of Gwynedd kennen, der in seiner Schlossbibliothek im tiefsten Wales einiges Interessantes zu bieten hat. Batky wird allerdings gewarnt: Mit dem Earl scheint einiges nicht zu stimmen. Und tatsächlich, auf dem Schloss gehen merkwürdige Dinge vor. Ein Fremder in Ritterrüstung reitet nachts durch den Park, die Diener tragen altmodische Kleidung, und irgendwo erklingt die Stimme eines verrückten alten Mannes mit walisischen Prophezeihungen, die nichts Gutes verheißen. Gemeinsam mit Osborne und Cynthia, Neffe und Nichte des Earls, macht sich Batky daran, die Geheimnisse des Schlosses zu erforschen, und dabei kommt einiges zutage, womit niemand gerechnet hat.
Der ungarische Autor Antal Szerb hat hier eine spannende Mischung aus Grusel und Fantasy geschaffen, die es durchaus in sich hat. Von Anfang an ist man als Hörer gebannt von der Geschichte. Man fragt sich, was als nächstes passieren wird und wird ständig mit neuen Rätseln und Geheimnissen konfrontiert. Einiges davon stellt sich schnell als reale Erscheinung heraus, einiges bleibt bis zum Schluss ungelöst. Und natürlich wird alles auch noch mit guten, alten englischen Krimizutaten und einer tüchtigen Prise Humor gewürzt.
Es ist sehr gut, dass der heutzutage ziemlich vergessene Antal Szerb (1900 – 1945) wiederentdeckt wird. Leider hat er nicht viel schreiben können, aber dieser und auch die meisten anderen Romane sind es wert, einem größeren Publikum bekannt gemacht zu werden. Die Hörspielfassung ist rundum gelungen, vor allem dank Andreas Pietschmann als Dr Batky, Fabian Busch als Osborne und Gunda Aurich als Cynthia. Altstar Matthias Habich ist in der Rolle des zwielichtigen Earls kaum zu überbieten. Auch wenn er noch so harmlose Dinge sagt, erzeugt er jedesmal Misstrauen und zumindest ein leichtes Schaudern. Auch die zahlreichen anderen Sprecherinnen und Sprecher (Werner Wölbern, Nina Weniger, Peter Gröger u.a.) erfüllen ihre Parts hervorragend. Die walisische Musik des bekannten Hörspielkomponisten Henrik Albrecht sorgt für die passende Dosis Lokalkolorit..
Wer gute alte Gruselgeschichten mag, kommt hier voll auf seine Kosten.
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