In einem armen Viertel Neapels lernen sich in den 1950er Jahren die Mädchen Elena und Lila kennen. Es entsteht eine tiefe Freundschaft, und auch wenn sich die Lebenswege der beiden immer wieder trennen, so geben sie sich in wichtigen Phasen ihres Lebens immer wieder Halt. Und der Hörer wird hineingezogen in Lilas und Elenas dramatische, rührende und mitreißende Lebenswelten.
Manchmal werde ich nachts wach. So gegen 4 Uhr. Hörspiele sind dann oft ein gutes Mittel, um wieder in den Schlaf zu finden.
Jedoch nicht „Die Neapolitanische Saga“.
Von Minute Eins an gespannt und tief bewegt begab ich mich auf die Spuren von Lila und Elena, sodass die ersten 4 Stunden des vierteiligen und insgesamt 15 Stunden langen Mammuthörspiels wie im Flug vergingen.
Selten hat mich eine Geschichte in Hörspielform so gefesselt, selten ließ mich ein Hörspiel so in eine Welt eintauchen.
Zu Beginn braucht man zwar eine gewisse Zeit, um sich in den Rione (Stadteil Neapels) einzufinden, denn die Figuren und deren Verbindungen sind vielfältig, aber schon bald fühlt man sich wie zu Hause im Italien der 50er Jahre.
Der Cast ist durchweg hochklassig, lobend erwähnen muss man in jedem Fall Rosalie Thomass (Elena) und Enea Boschen (Lila), die die beiden Hauptrollen im mittleren Lebensalter mit einer ungeheuren Energie und Spielfreude darstellen.
Obwohl mit mehreren Erzählerinnen gearbeitet wird und die Handlung immer wieder zwischen verschiedenen Lebensabschnitten von Lila und Elena wechselt, bleibt die Geschichte doch stets stringent und bewegt, amüsiert oder schockiert immer wieder durch kleine und große dramatische Höhepunkte.
So fiebert man über die gesamte Spielzeit hinweg immer mit den beiden lieb gewonnenen Hauptdarstellerinnen mit und wünscht sich irgendwann, ihre Geschichte möge niemals zu Ende gehen.
Ein besonderes Element des Hörspiels ist auch der Soundtrack der Pianistin Ulrike Haage.
Ihre zarte, wohl dosierte und stimmungsvolle musikalische Gestaltung von Elenas und Lilas Lebenswirklichkeiten lässt das Hörspiel einmal mehr zu einem tief bewegenden und unvergesslichen Erlebnis werden.
„Die Neapolitanische Saga“ hat es aus dem Stand in die ewigen Top 5 meiner Lieblingshörspiele geschafft.
Ein absolutes Muss für alle Hörspielliebhaber und eine tolle Gelegenheit, auch Hörspielneulinge an dieses wunderbare Medium heranzuführen, das wie kein anderes in der Lage ist, Empathie zu kreieren und aus Schauspiel, Musik und Geräuschen unvergleichliche Klangwelten zu zaubern.
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