Im 19. Jahrhundert in einer Schreinerwerkstatt in der Nähe von München: Meister Altinger hat seine liebe Not mit seinem einfältigen Lehrling Ignaz, denn der hat wirklich zwei linke Hände und sorgt immer wieder für Chaos. Eines Tages geht durch Ignaz´ Schuld die wertvolle Schatulle einer Kundin zu Bruch. Aus Wut über den ungeschickten Ignaz kommt die Besitzerin der Schatulle, von der die Leute im Ort behaupten sie sei eine Hexe, in die Werkstatt und verflucht den armen Schreinerlehrlig.
Etwa hundert Jahre später hat ein Nachfahre des Schreiners Altinger die Werkstatt geerbt. Und der ist ziemlich erstaunt als er in der alten Bruchbude den Geist von Ignaz Aschenbrenner entdeckt, der dort seit langer Zeit auf seine Erlösung wartet …
Ein Hausgeist in einer bayerischen Schreinerwerkstatt. Irgendwie schon bekannt, nicht wahr? Wo der beliebte Kobold Pumuckl aber stets fleißig reimend Unfug trieb und am liebsten Schokolade naschte, da stolpert das Gespenst Ignaz immer mal wieder über die ein oder andere Silbe und bevorzugt ansonsten Kirschgeist.
Autor und Regisseur Sebastian Kuboth hat für das Hörspiel einige bayerische Volksschauspieler gewinnen können, darunter Winfried Frey, Gerhard Acktun und den sicher auch außerhalb Bayerns bekannten Hans Kraus in der Hauptrolle. Kraus spielte in den 60er und 70er Jahren die Rolle des Pepe Nietnagel in der Komödienereihe Die Lümmel von der ersten Bank und als Kind bereits die Hauptrolle in der Verfilmung von Ludwig Thomas Lausbubengeschichten.
Über zwei Stunden dauert das Hörspiel, und gerade die erste Hälfte ist streckenweise wirklich zu lang geraten. Zwar funktioniert das Zusammenspiel von Sepp Gneißl als Meister Altinger und Hans Kraus als Ignaz recht gut, insgesamt hätte man die Geschichte um Ignaz´ Verwünschung, die ja eigentlich nur eine Vorgeschichte sein soll, aber locker in der Hälfte der Spielzeit abhandeln können.
Auf Scheiberl 2 wird es da gleich abwechslungsreicher, denn der neue Besitzer der Werkstatt, der Restaurator Mathias Mitterer, gesprochen von Winfried Frey, hat nicht nur mit dem Geist zu kämpfen, sondern auch mit einer eifersüchtigen Freundin und einer dubiosen Wahrsagerin, die Ignaz mit einer Geisterbeschwörung von seinem Fluch befreien will.
Stellenweise hätte ich mir als Hörer etwas mehr Atmosphäre gewünscht, etwa durch mehr Musik im Hörspiel und eine ausgefeiltere Geräuschkulisse, etwa während der Geisterbeschwörung.
Zwar macht Sebatian Kuboth aus seiner Bewunderung für den kleinen, rothaarigen Klabautermann keinen Hehl, spätestens wenn Meister Mitterer ein erzürntes „Kreuz, Birnbaum und Hollerstauden“ entfährt oder eine Nachbarin anfängt, das König-Ludwig-Lied zu trällern, das auch immer wieder in der Fernsehserie Meister Eder und sein Pumuckl zu hören war, für die Zukunft würde ich mir aber noch mehr eigene Ideen wünschen. Potenzial ist sicher vorhanden, zum Beispiel weiß Mitterers Freundin Anna ja am Ende immer noch nichts von Ignaz´ Existenz. Und die Wahrsagerin Henriette Bierstengl darf gerne auch wieder vorkommen.
Ein interessanter Auftakt einer neuen Serie, zwar noch mit kleinen Schwächen, aber durchaus mit Potenzial für weitere Folgen. Fans bayerischer Mundart und leicht märchenhafter Geistergeschichten sollten dieser Produktion mal eine Chance geben.
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