Hazel Grace ist 16 Jahre alt und unheilbar an Krebs erkrankt. In einer Selbsthilfegruppe lernt sie den smarten Augustus kennen, der ebenfalls an Krebs erkrankt ist. Schnell freunden sich die beiden an und finden jeder im anderen einen Verbündeten im Umgang mit und im Kampf gegen ihre Krankheit. Hazel, die seit langem von einem Buch eines niederländischen Autors zum Thema Sterben fasziniert ist, bekommt schließlich die Möglichkeit, zusammen mit Augustus den Autor in Amsterdam zu besuchen. Denn der hat dem Buch seinerzeit ein offenes Ende verpasst, und Hazel muss unbedingt erfahren, wie es mit dem Leben der Romanfiguren weitergeht. Doch die Europa-Reise des jungen Paares verläuft komplett anders als geplant …
Es gibt nichts schlimmeres als Erbauungsliteratur. Wenn dann auch noch die Geschichte vom Krebstod eines Kindes für solche Zwecke missbraucht wird, so geschehen etwa in dem Büchlein Oskar und die Dame in Rosa von Eric-Emmanuel Schmitt, dann ist das Ende meiner Schmerzgrenze endgültig erreicht.
Das vorliegende Hörbuch hat glücklicherweise nichts mit derartiger „Das Leben ist, was du draus machst“ – Literatur gemein. Denn die Unausweichlicheit, der Schmerz und die Trauer über ihre Diagnose kommen in dem Roman ungeschönt zur Sprache. Aber eben auch die ganz normalen Probleme, mit denen Hazel wie jeder andere Teenager zu kämpfen hat.
Der Autor John Green, der in dem Roman auch eigene Erlebnisse seiner Arbeit in einem Kinderkrankenhaus verarbeitet, lässt in der Geschichte aber auch den Humor nicht zu kurz kommen, der manchmal schwärzer nicht sein könnte, aber auch ein Indiz dafür ist, dass in diesem lebensbejahenden Roman der Tod und das Sterben nicht an erster Stelle stehen.
Aber es gibt auch ehrliche Momente echter Verzweiflung und Trostlosigkeit, die einen als Hörer in ein wahres Wechselbad der Gefühle stürzen. Zum Glück dürfen auch Sätze wie „Sterben ist scheiße.“ fallen und auch wenn man Zeuge des Sterbens einer Figur wird, wird an der Darstellung des Sterbeprozesses nichts verharmlost.
Gleichzeitig gibt es bei aller Tragik aber auch Augenblicke unglaublicher Schönheit, etwa wenn Hazels Vater ihr eines Abends im Badezimmer wie beiläufig ein wundervolles Kompliment macht, oder wenn Hazel im Moment größter Trauer den Satz: „Ich liebe dich, Gegenwart.“ flüstert.
Ich muss allerdings zugeben, dass ich zu Beginn mit der Vorleserin Anna Maria Mühe, die ich ansonsten als Schauspielerin sehr schätze, etwas Probleme hatte. Zu Beginn des Hörbuchs liest sie für mein Empfinden an vielen Stellen zu monoton. Dadurch geht viel vom Dialog- und Wortwitz des Romans verloren. Außerdem scheint sie ein ums andere Mal etwas Schwierigkeiten mit der Aussprache des Namens „Hazel Grace“ zu haben. Ihre Leistung bessert sich aber glücklicherweise nach einem Drittel der Spielzeit merklich, und im letzten Abschnitt ist sie schließlich voll in ihrem Element und liest sehr einfühlsam und berührend.
Ich bin mehr als beeindruckt, dass John Green, der gerade einmal so alt ist wie ich, ein so kluges Buch zu einem so schwierigen Thema schreiben konnte. Ganz ohne Kitsch und Schmalz und weit entfernt vom verlogenen Erbauungsbrei, der sich sonst oft in den Lebenshilfe- und Ratgeberregalen von Buchhandlungen stapelt.
Eine Hörprobe gibt es hier!
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